Ich habe heute etwas besonderes für Dich. Als ich mit gutgeplant gestartet bin, habe ich Jenny kennengelernt. Sie hat zur gleichen Zeit ihren Blog einzigheartig.de ins Leben gerufen. Jenny hat einen wunderbaren Gastbeitrag für gutgeplant geschrieben. Worüber Jenny auf einzigheartig.de bloggt und welche Bedeutung Ordnung für deine mentale Gesundheit hat, liest Du im folgenden Beitrag.
Hi, ich bin Jenny! Ich schreibe auf meinem Blog www.einzigheartig.de über Lifestyle, Mental Health und Selbstfürsorge im Alltag! Meine Vision ist, dass wir eines Tages über psychische Erkrankungen sprechen, wie über ein gebrochenes Bein. Jeder von uns hat eine Psyche und demnach ist niemand vor einer Depression, Angsterkrankung oder einer anderen psychischen Störung gefeit, die beispielsweise durch ungesunde Lebensführung oder belastende Ereignisse ausgelöst werden kann. So wie jeder ein Bein hat, das brechen kann. In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, warum Ordnung und Struktur so wichtig für das mentale Wohlbefinden sind und wie sich Routinen vorteilhaft auf den Alltag mit psychischen Erkrankungen auswirken können.
Ordnung und innere Ruhe
Die Vorteile eines ordentlichen Arbeitsplatzes erschließen sich uns allen: Weniger Ablenkung, Raum für Kreativität, du musst nicht erst den halben Schreibtisch abräumen, wenn du kurz einen Block rausholst, um etwas zu notieren… Doch warum gewinnt die Ordnung und Sauberkeit zu Hause erst an Relevanz, wenn Besuch kommt? Klar, die Unordnung sieht ja im Normalfall keiner und wenn wir nach Hause kommen, sind wir kaputt, wollen einfach nur was essen und dann ab auf die Couch und entspannen.
Entspannen? Im Chaos? Wie entspannt findet es wohl dein Gehirn, wenn es sekündlich Hunderte von optischen Reizen aufnehmen, verarbeiten und bewerten muss? Also zusätzlich zu den zig mentalen Eindrücken des Tages. Oder wenn der Wäscheberg daran erinnert, dass du eigentlich noch zu tun und zum Chillen keine Zeit hast. Oder der Stapel Papierkram Schuldgefühle weckt, weil in wenigen Tagen gleich 3 Fristen ablaufen. Oder oder oder…
Lange Rede, kurzer Sinn: Um wirklich zu entspannen und dein psychisches Wohlbefinden zu steigern, solltest du dafür sorgen, dass dein Gehirn nicht nonstop schuften muss. Das gelingt zuhause am besten, wenn es ordentlich ist und du deine Aufgaben rechtzeitig erledigst. So kann dein Geist entspannen, weil weder visuelle Eindrücke (Chaos) noch emotionale Bewertungen (unerledigter Papierkram, Wäsche) dich am Abschalten hindern. Eine unaufgeregte Einrichtung und ein harmonisches Farbkonzept verstärken den Ruhe-Effekt zusätzlich.
Benefits von festen Routinen
Dass unser Gehirn es gern simpel hält, um nicht zu überreizen, weißt du nun schon aus dem vorherigen Abschnitt. Daher wird es dich kaum überraschen, wenn ich sage: Es liiiiebt Muster und Wiederholungen! Reize werden immer mit gespeicherten Eindrücken abgeglichen, um den ganzen Verarbeitungs- und Bewertungsprozess zu überspringen, wenn deren Konsequenz bereits bekannt ist. Folgt auf einen Reiz auch noch die Aktion, die als positiv abgespeichert wurde, belohnt es dich sogar mit einer fetten Ausschüttung des Belohnungshormons Dopamin. Das ist es, was du verspürst, wenn du nach dem Erledigen einer Aufgabe stolz und zufrieden bist. Beim nächsten Mal bist du für eine vergleichbare Aufgabe fast automatisch motiviert!
Ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung: Ich behaupte, selbst wenn du um 3 Uhr nachts aufwachst, weil sich deine Blase meldet, wirst du, ohne groß nachzudenken, was zu tun ist, zur Toilette laufen und dabei nicht mal die Augen komplett öffnen. Möglicherweise ist dein Autopilot sogar so gut, dass du danach direkt wieder einschläfst und am nächsten Morgen nichts mehr davon weißt.
Das ist so, weil du Tausende von Malen auf der Toilette warst, sie sich praktischerweise immer am gleichen Ort befindet und wahrscheinlich hast du sie sogar im Laufe deines Lebens überwiegend zu ähnlichen Zeiten genutzt, z. B. nach dem Aufstehen, beim Heimkommen, vor dem Schlafen…
Feste Routinen erlauben dir zu handeln, ohne dein Gehirn anzustrengen. Wenn du bestimmte Dinge zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten in einer bestimmten Reihenfolge oder Art und Weise machst, ist das purer Urlaub fürs Gehirn und reduziert Stress nachhaltig. Je konstanter du deine Routinen durchziehst, desto besser und schneller wirst du auch darin. So ist sogar eine Zeitersparnis drin, die du für deine Selbstfürsorge nutzen kannst.
Routinen und psychische Erkrankungen
Psychisch Erkrankte, denen es oft an Antrieb oder Konzentration fehlt, können extrem von Routinen profitieren, denn der komplette Entscheidungs- und Bewertungsprozess entfällt, wenn jeder Morgen oder Tag gleich aufgebaut ist. Statt zu überlegen, ob du jetzt aufstehst und was du dann tust (was gerne mal den halben Tag dauern kann), kannst du dir vornehmen, täglich um 8.00 Uhr aufzustehen, ins Bad zu gehen, das Schlafzimmer zu lüften, Frühstück zu machen, den Körper zu aktivieren, feste Zeiten zum Einkaufen, Putzen etc. einzuplanen usw.
Bei routinierten Tagesabläufen fällt es außerdem leichter, nach einem Durchhänger wieder einzusteigen. Dafür empfehle ich wirklich, den ganzen Tag mit festen Zeiten und Tätigkeiten durchzutakten. Ich mache das so und wenn ich an schlechten Tagen den Vormittag verbummle, weiß ich genau an Tag X steht um Uhrzeit Y Tätigkeit Z an und versinke nicht bis zum Abend in Überlegungen, was ich mit dem halben Tag noch anfangen soll.
Auch wenn du mal einen ganzen Tag lang nicht in deinen Rhythmus findest, ist das okay. Solche Tage gibt es, denn schließlich hängst du nicht zum Spaß rum. Das Gute daran: Morgen ist ein neuer Tag, an dem du weißt, was zu tun ist und du kannst wieder versuchen einzusteigen.
To-Do-Listen und Wochenpläne
“Ich hab so viel zu tun, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!” Der Satz, den die meisten gestressten Menschen mindestens 5-mal am Tag sagen. Und das ist ganz normal, wenn viel anfällt und dir über den Kopf wächst. Deine mentale Gesundheit profitiert extrem davon, wenn du deine TO-DOs aufschreibst, nach Priorität sortierst und auf die ganze Woche verteilst. Tust du das nicht, gerätst du schnell in (Zeit-)Druck, denn sehr wahrscheinlich wirst du in eine oder mehrere der folgenden Fallen tappen:
- Du willst alles auf einmal erledigen und bist nach der Hälfte total erschöpft und überlastet.
- Du hast dich erst mit vielen unwichtigen Kleinigkeiten aufgehalten, sodass der Druck steigt, weil größere Aufgaben noch nicht erledigt sind.
- Dir fehlt hinten raus Energie und Konzentration. Du machst Fehler und musst vielleicht sogar wieder von vorne anfangen.
- Du fällst dysfunktionalen Gedanken zum Opfer und resignierst von Anfang an. Beispielsweise: “Das ist so viel, ich schaffe es eh nicht!“
Und wie fühlen wir uns, wenn wir Dinge nicht schaffen? Wie Versager! Ist das gut für unseren Selbstwert und unsere psychische Gesundheit? Natürlich nicht! Setz dich lieber einmal hin und plane deine Woche kurz durch. Es kann dir viel Zeit, Energie und Wege ersparen, z. B. wenn du in der Wochenübersicht siehst, dass du Mittwoch nicht extra einen Umweg zur Post machen musst, wenn du Donnerstag sowieso einkaufen gehst und der Supermarkt eine Poststelle hat.
Macht das glücklich oder kann das weg?
Ausmisten schafft Platz und Ordnung! Manchmal ist alles so überladen und vollgestopft, dass du kaum noch atmen kannst. Dich von Dingen zu trennen, kann dich außerdem von emotionalem Ballast befreien. Die DVDs vom Ex, ordnerweise Briefe und Abrechnungen vom ehemaligen Arbeitgeber, der dich so fertig gemacht hat, die hässliche Deko, die du von du-weißt-gar-nicht-mehr-wem mal zur Einweihung geschenkt bekommen hast… weg damit! Ganz ohne Schuldgefühle!
Bonus-Tipp: Benutzen statt putzen! Heißt im Umkehrschluss auch: Entsorge ungenutzte Staubfänger in deiner Wohnung. So hast du nicht nur weniger aufzuräumen, sondern auch weniger Kram im Sichtfeld, was wiederum für optische Ruhe sorgt.
Die Dosis macht das Gift
Wie bei allem im Leben gibt es auch beim Thema Ordnung und Struktur eine Schattenseite. Pläne und Routinen geben ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit. Gut vorbereitet zu sein, stärkt dein Selbstvertrauen, denn statt in einer Masse von Aufgaben und Druck zu ertrinken, bist du organisiert und handlungsfähig! Das kann für deine mentale Gesundheit und dein Stresslevel ein echter Gamechanger sein.
Versuche jedoch nicht jeden Apspekt deines Lebens durchzuplanen und lasse auch Raum für Spontanität. Wenn du feststellst, dass du nur noch nach TO-DO-Listen lebst, solltest du das hinterfragen. Vor allem, wenn es dich innerlich extrem anspannt, Dinge nicht nach einem festen Ablauf zu erledigen, du mit dem Organisieren mehr Zeit verbringst als mit der eigentlichen Umsetzung oder du vor lauter perfektionistischer Planung gar nicht mehr ins Tun kommst. Möglicherweise bist du auch von DER einen richtigen Art und Weise etwas zu erledigen, so überzeugt, dass es für dich unmöglich ist, Aufgaben zu delegieren aus Angst, sie werden nicht nach deinen Vorstellungen erledigt.
All diese Punkte können Anzeichen für eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung sein. Falls du dich im Alltag dadurch stark eingeschränkt fühlst, Erschöpfungs- oder Überlastungssymptome zeigst, weil du alles allein erledigst oder sich dein Umfeld in den Wahnsinn getrieben fühlt, weil man in deinen Augen nichts richtig machen kann, solltest du dich therapeutisch beraten lassen.
Achtung! Nicht jeder Spleen ist gleich eine psychische Störung. Es gibt durchaus sehr gewissenhafte Menschen, die viel Wert auf Ordnung legen und nicht an krankhaften Zwängen leiden. Auch wenn zu Hause oft Aussagen wie “Du hast doch voll die Zwänge, du Kontrollfreak!” fallen, sind deine Freunde, Familie oder dein:e Partner:in nicht in der Lage, eine korrekte Diagnose zu stellen. Das kann nur ein ausgebildeter Psychiater oder Therapeut.
Ich hoffe von Herzen, der Beitrag hat dir gefallen! Besuche mich gerne auf www.einzigheartig.de, um mehr über psychische Gesundheit, Routinen und Alltagstipps zu lesen. Vergiss nicht, @einzigheartig.de auf Instagram für tägliche Mental Health- und Selbstfürsorge-Inspiration zu folgen!
Pass gut auf dein Herz auf, du hast nur das eine!
❤ Deine Jenny ❤
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